Hier finden Sie Projekte, die mich zur Zeit beschäftigen und aktuelle Ausstellungen.
"Alles fließt"
Austellung und Installation in der alten Friedhofskirche "St. Peter und Paul" Nusplingen
30. Juli bis 8.Oktober
Öffnungszeiten jeweils sonntags von 14 - 17 Uhr
Der Heraklit zugeschriebene Satz "panta rhei", "alles fließt", bezeichnet den Prozess beständigen Werdens und Wandels.
Ich thematisiere in dieser Ausstellung diesen Wandel, die Veränderung der Materie durch Witterung und menschliche Einflüsse. Die gemalten Algenabläufe und Flechtenansätze hinterfragen den gängigen Schönheitsbegriff.
In dieser Zeit des beschleunigten Klimawandels muss auch unsere Naturauffassung und Bewertung dessen, was schön oder hässlich. nützlich oder unnütz ist, neu gedacht werden.
Nusplingen und seine alte Kirche inspirierten mich zu dieser Ausstellung und ortsgebundenen Kunstinstallation.
Projekt Caput Mortuum
Caput Mortuum (lat. Totenschädel) ist die Bezeichnung eines Farbfamilie, die sich laut Farblexikon als "purpurbraun, dunkelrotbraun mit Violettstich, schwermütiges Rot" bezeichnen lässt.
Hier in Irndorf und in benachbarten Gebieten auf dem Heuberg finden sich an manchen Hauswänden Abläufe dieser Farbgruppe. Auch an unserem Haus zeigen sich diese Ausblühungen an der hinteren Giebelwand.
Diese Verfärbungen sind offensichtlich regional begrenzt und zeigen sich meist an einem Kratz- oder Rauhputz aus den 70er und 80er-Jahren. Die Ursache sind carotinhaltige Rotalgen, Grenzschichtbewohner in Mikrolebensräumen, die auf den hier verwendeten Putzmischungen ein ideales Habitat fanden. Sie verstärken sich über Jahre, wie an den Brückenpfeilern der Burg Wildenstein eindrucksvoll zu beobachten ist (siehe Fotos). Die Rotalgen zeigen eine Bandbreite von Farbtönen, die den Caput Mortuum-Tönen zuzuordnen sind. Bei Bereibung verwandelt sich die Farbe zu einem kräftigen Gelb, das auf den Carotingehalt der Alge zurückzuführen ist.
Künstlerisch weckten diese Erscheinungen mein Interesse. Algen waren eine der ersten Lebensformen auf unserem Planeten und werden wohl auch eine der letzten sein, wenn die Menschheit schon längst verschwunden sein wird.
So entwarf ich einige "Irndorfer Ablaufobjekte", die die Schönheit dieser passionszeitfarbigen Gerinnsel mit ihrem tonal ambivalenten Schimmern aufzeigen sollen.
Bei guter Bausubstanz richten die Algen keinerlei Schaden an. Es handelt sich also nur um eine rein ästhetische Entscheidung, ob man diese Lebensformen duldet oder sie mit Einsatz von Chemie entfernt.
Beitrag zur Jahresausstellung 2022
Städtische Galerie Tuttlingen
Aus den obigen Beobachtungen entstand mein diesjähriger Beitrag zur Jahresausstellung in Tuttlingen.
Entwurf für einen Sühnestein mit Rotalgenbesiedelung
Schichtenmalerei auf Karton und Fotografie mit Schnellputzleisten als Rahmung
Dieses Werk hängt seit Frühjahr 2023 im Sitzungssaal des Gemeinderates Irndorf.