Schloss Reinbek
2011
Schwarzspiegel
Specchio nero e convesso
1997 konnte ich diese Installation in Dannenberg aufbauen. Ich montierte sieben große, schwarze und konvexe Außenspiegel in der Innenstadt und 36 kleinere Spiegel im sogenannten Waldemarturm. Im alten Kerker des Turmes installierte ich mehrere Dutzend tickender Reisewecker, deren Uhrenglas ich geschwärzt hatte, auf einer kreisförmigen Humusschicht.
Dunkle Konvexspiegel waren ab dem Mittelalter übliche Gebrauchsspiegel. Die in der Malerei dargestellten Konvexspiegel wurden jedoch meist für symbolische, metaphorische und allegorische Inhalte eingesetzt.
Diese dunklen Wölbspiegel waren auch Hilfsmittel bildender Künstler. Paolo Pino erwähnt sie in seinem Malerdialog von 1548 (Venedig) als Errungenschaft deutscher Landschaftsmaler.
Ab dem 17.Jahrhundert wandten auch Maler wie Poussin, Bamboccio das später so genannte Claude-Glas an, benannt nach Claude Gelée, genannt Lorrain, der es verstärkt benutzte. Da heute nur wenige solcher Spiegel erhalten sind, erstellte ich diese Nachbauten aus künstlerischer Neugier, um malerische Anwendung, Wirkung und philosophische Aspekte zu untersuchen. Außerdem entstand eine Folge von imaginierten Schwarzspiegeln als Malerei.
In Folge der Ausstellung behandelte Arnaud Maillet in seinem Buch „The Claude Glass – Use and Meaning of the Black Mirror in Western Art“ ( New York 2004) diesen Werkblock und wählte eines meiner Werke als Abbildung für den Buchumschlag.
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Schloss Agathenburg
Ansichtssachen - Fotografische Irritationen
Das Schloss Agathenburg bei Stade präsentierte in den 90ern eine Reihe mutig-innovativer Kunstausstellungen. 1998 war ich unter dem Titel: „Ansichtssachen- Fotografische Irritationen“ mit drei weiteren KollegInnen hier vertreten.
Ich zeigte zwei Werkblöcke. Zum einen 14 Fotos von überlebensgroß abgebildeten Vogelnestern aus dem Großstadtbereich Hamburgs. In jedem Nest waren Plastikfolienfragmente eingewebt. Ich fotografierte sie nur im Winter und mit Blitz, wodurch der Hintergrund dunkler erschien, davor reflektieren die helleren Nistmaterialien das Licht. Im Vordergrund hatte ich störendes, überbelichtetes Gezweig wegretouchiert. Die Bilder wurden in sogenannter Petersburger Hängung präsentiert, neben- und übereinander wie die Fenster eines Hochhauswohnblocks.
Zum Abschluss waren Arbeiten von in Italien fotografierten Fassaden zu sehen. Das romantische Postkartenmotiv des von Witterung und mikrobiellem Bewuchs gezeichneten Putzes gestaltete ich auf dem Fotopapier malerisch zu monolithischen „Gedenkstätten“ um.